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#starkestimmen gegen Armut

Am Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut setzt die Volkshilfe in ganz Österreich ein starkes Zeichen

Wien, 17. Oktober 2017

1.208.000 Menschen in Österreich sind armutsgefährdet. 16,3% davon sind Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich: "Armut ist oft unsichtbar. Denn von Armut betroffen ist nicht nur, wer kein Dach über dem Kopf hat. Es sind jene Menschen, die von einem in Österreich üblichen und angemessenen Lebensstandard ausgeschlossen werden. Den Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut nutzen wir, um darauf aufmerksam zu machen."

Zahlreiche haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind rund um diesen Tag auf Österreichs Straßen unterwegs. Ziel ist es, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sie zum Handeln zu bewegen, sagt der Direktor: "Menschen, die von Armut betroffen sind, sind mit schlechteren und gesundheitsschädigenden Wohnbedingungen konfrontiert, sind öfter krank und haben kaum Zukunftsperspektiven. Gemeinsam wollen wir aber auch aufzeigen, dass es an uns allen liegt, etwas zu verändern. Demokratie bedeutet nämlich viel mehr, als wählen zu können. Demokratie ist vielmehr ein diskursiver Prozess, in welchem Menschen auch außerhalb politischer Ämter die Möglichkeit haben, ihre Interessen zum Ausdruck zu bringen, sich einzumischen, sich zu organisieren. Wir möchten die Menschen dazu ermutigen, genau das zu tun und ihre Stimmen für ein gutes Leben für alle zu erheben."

Gerade heute sei das notwendiger, als je zuvor, meint der Direktor. Erst vor kurzem hat die Arbeiterkammer neue Erkenntnisse zur Vermögensverteilung präsentiert. Diesen zufolge ballt sich Reichtum in Österreich noch massiver in einer Oberschicht an, als bisher angenommen. So soll das reichste Prozent der Bevölkerung 40,5 Prozent des gesamten Nettovermögens besitzen. "Die Vermögenskonzentration ist so hoch wie unmittelbar vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Diese Entwicklung stellt eine der größten Bedrohungen der Menschheit dar. Immer mehr Menschen können kein gutes Leben mehr leben und werden durch Armut, niedrige Löhne, Mehrfachjobs und unsichere Arbeitsverhältnisse prekarisiert, um andere reich zu machen."

Armut nachhaltig bekämpfen!

Als zivilgesellschaftliche Organisation begnügt sich die Volkshilfe nicht mit der Bekämpfung von Symptomen von Armut, so Fenninger weiter: "Wir diskutieren mit politisch Verantwortlichen und agieren so als Sprachrohr für jene Gruppen der Gesellschaft, die nicht gehört werden. Wir beteiligen uns an der aktuellen Debatte und beziehen Position für Armutsvermeidung, Existenzsicherung und gerechte Chancen auf ein selbstbestimmtes und gelingendes Leben für alle Menschen."

Umverteilung jetzt!

Als notwendigen Schritt für mehr Gerechtigkeit fordert die Volkshilfe die Einführung von vermögensbezogenen Steuern: "Während Nettoarbeitseinkommen in Österreich seit den 1980ern kontinuierlich fallen, steigen Einkünfte aus Vermögen. Gleichzeitig ist die Belastung auf Arbeitseinkommen im Verhältnis zu Vermögenseinkommen hoch. Das muss sich ändern." So könnte eine steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit über vermögensbezogene Steuern gegenfinanziert werden und damit die umverteilende Wirkung des Steuersystems verbessert werden.

Abschließend plädiert er außerdem für die Einführung von Erbschafts- und Schenkungssteuern: "Erbschften und Schenkungen tragen zu einem erheblichen Teil zur ungleichen Vermögensverteilung in Österrreich bei – und sie verfestigen diese. Erbschaften sind Vermögenszuwächse, die auch dementsprechend besteuert werden müssten. Es ist nicht einzusehen, warum ein Erbe im Vergleich zu Arbeit steuerlich begünstigt werden sollte."

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