Am Beginn eines Arbeitsbündnisses steht das akribische Sammeln von Sorgen, schildert Veronika Schedler von der sozialpädagogischen Familienhilfe in Wiener Neustadt.
Wenn es gelingt, ein Arbeitsbündnis aufzubauen, dann wird oft plötzlich ganz viel möglich. Das ist, was die Familien selten oder nicht bekommen haben; eine tragfähige und vertrauensvolle Beziehung. Dann beginnen sich die Familien zu öffnen, sie beginnen ihre eigenen Anliegen und Wünsche auszusprechen, fangen vielleicht sogar an, Trauerprozesse aufzuarbeiten und schwierige Lebensabschnitte hinter sich zu lassen.
Um eine tragfähige und vertrauensvolle und Beziehung aufzubauen, muss man zunächst einmal da sein und zuhören. Sich anbieten als Begleitung. Durch schwierige Zeiten. Wertschätzend zuhören und Verständnis zeigen. Sich Zeit nehmen und nicht wertend sein und die Wahrheit, die einem präsentiert wird annehmen, als die individuelle Wahrheit der Betreffenden.
Beim Erstgespräch sind die Familie, unsere AuftraggeberIn; die Kinder- und Jugendhilfe und wir als BetreuerInnen anwesend. Wir setzen uns gemeinsam an einen Tisch und sammeln, was die Sorgen sind. Was sind die Sorgen der Kinder- und Jugendhilfe und was sind die Sorgen der Familie? Aber auch was passieren müsste, damit die Sorgen weg fallen. Woran man es erkennen würde, wenn sie weggefallen sind. Damit werden Phantasien über vermeintliche Absichten der Behörde vermieden und konkrete Punkte festgemacht. Die Konflikte werden so auch für die Familien greif- und bewältigbar.
Dann ergründen wir, welche Ressourcen da sind, die einem helfen, zu diesen Zielen zu gelangen. Das wird alles schriftlich festgehalten. Außerdem muss klar ausgesprochen werden, was passiert, wenn sich nichts verändert. Das soll keine Drohung sein, aber die Konsequenzen müssen auch klar am Tisch liegen, damit sich die Familien gut entscheiden können. Bis zum nächsten offiziellen Treffen in drei Monaten können sich die Familie und wir als BetreuerInnen entscheiden, ob wir tatsächlich eine Kooperation eingehen wollen.
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