Eine Fluchtgeschichte wird nicht per se als Integrationshemmnis in den Arbeitsmarkt gesehen, erklärt Michael Hopferwieser von der Arbeitsintegration perConsult in Salzburg.
Herr Asan, Mitte 30, aus Georgien ist schon seit längerem hier, hat aber nie richtig Fuß gefasst. Er ist als Asylwerber nach Salzburg gekommen und wurde als Flüchtling anerkannt. Familie, zwei Kinder. Man muss dazu sagen: eine Fluchtgeschichte gilt nicht per se als Integrationshemmnis in den Arbeitsmarkt. Wenn jemand wie Herr Asan längere Zeit Mindestsicherung bezieht und nur geringfügige Beschäftigung findet, wird er uns irgendwann zugewiesen. Da steht der Verdacht im Raum „will nicht“.
Mir hat sich das aber ganz anders dargestellt. Sein ganzes Verhalten deutete darauf hin, der will eh arbeiten. Doch eins ums andere ist schief gegangen. Wirklich. Irgendwann hat er wenigstens einen zweiten geringfügigen Job dazu bekommen. Aber es hat überhaupt nicht funktioniert. Erstens die Kombination aus den zwei geringfügigen Jobs, das bringt zahlreiche sozialrechtliche Scherereien mit sich. Und auch die Chefs haben ihn ausgenutzt bis zum geht nicht mehr.
Doch wir sind dran geblieben. Mittlerweile waren wir überzeugt; was der will ist ein Full-Time-Job. Im Lager hatte er schon Erfahrungen gesammelt. Deshalb besorgten wir ihm einen Vorstellungstermin bei einer Forsttechnik-Firma. Kurz vor dem Vorstellungsgespräch rief ihn einer seiner „geringfügigen Chefs“ an, er müsse zur Arbeit kommen. Deshalb ist er nicht zum Vorstellungstermin und hat sich auch nicht entschuldigt. Wir haben das noch hinbiegen können und er wurde aus mehreren Bewerbern ausgewählt. Nebenher bekommt er jetzt von der Firma eine Fortbildung finanziert, mit der er sich auf Forsttechnik spezialisieren kann.
Der alte Arbeitgeber schuldet Herrn Asan noch viel Geld, diese Ansprüche haben wir jetzt mit Hilfe der Arbeiterkammer eingefordert. Auch wenn man nur geringfügig beschäftigt ist, hat man Anspruch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld. Es ist auch wichtig für die nachfolgenden ArbeitnehmerInnen, dass der Chef merkt, auch AsylwerberInnen lassen sich nicht alles gefallen.
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