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Hitzeschild

Stephan Amann hat sich als „Hitzeschild“ vor eine Familie gestellt, damit diese wieder eigene Spielräume entwickeln kann.

Stephan Amann erzählt: Eine allein erziehende Mutter und ihre Tochter standen vor der Abschiebung. Das war 2010. Die Mutter war so verzweifelt, dass sie mit starken Schlafmitteln einen Selbstmordversuch unternommen hat. Die Polizei ist zur Schule der 14-jährigen Tochter, um sie festzunehmen. Doch das Mädchen ist davon gelaufen und verschwunden. Später hat sie sich bei uns gemeldet.

Der Fall hat riesige Wellen geschlagen. Ständig haben Medien bei mir angerufen. In einer solchen Situation kann man die KlientInnen nur von der Öffentlichkeit abschirmen. So ein massives Medieninteresse ist für Ungeübte nur schwer zu verdauen. Umso mehr sind Menschen in einer instabilen Lebens- und Gesundheitssituation davor zu schützen. Deshalb haben wir uns als „Hitzeschild“ vor die Familie gestellt. Das war die Voraussetzung dafür, dass diese wieder eigene Spielräume entwickeln konnte.

Saira Pilakovic ergänzt: Das war ein Wahnsinn. Ständig waren Medien und Polizei vor unserem Haus. Eine Kollegin und ich haben uns rausgeschlichen, um die Mutter zu besuchen. Die anderen BewohnerInnen des Flüchtlingshauses waren natürlich total aufgeregt, als die Sache nonstop im Fernsehen lief. Als sich dann alles ein wenig beruhigt hat, sind Frauen aus dem Haus auf mich zugekommen und haben gesagt, dass unser Eintreten für diese Familie auch Ihnen Sicherheit gegeben hat.

Mit enormem Einsatz aller Beteiligten ist es gelungen ein Happy End herbei zu führen. Die Stadt Wien hat hier eine wichtige Rolle gespielt: Österreich hat den Fall von Ungarn an sich gezogen, weil ein Verfahren in Ungarn der Mutter gesundheitlich nicht zumutbar war. Heute haben beide die Rot-Weiß-Rot-Karte und neuen Lebensmut gewonnen.

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