Thomas Schütt von der sozialpädagogischen Familienhilfe Wiener Neustadt arbeitet auch mit völlig desillusionierten Familien. Sein Credo: „Da hilft nur Demut.“

Verzweiflung ist kein guter Ratgeber. Wir haben gelernt, Delogierungen gelassen hinzunehmen und auch Vorteile in der Hausversteigerung zu finden. Wir setzen positive Anker in die Zukunft. Ich mache das in einer visualisierenden Arbeit. Bei Scheidungsfamilien, da ist das Familienbild zerbrochen - es liegt. Die Scherben sind da. Die Familienmitglieder, vor allem die zwei Erwachsenen, treten auf den Scherben herum. So lange bis die Füße blutig sind. Die Kinder leiden. Das ist die Symptomatik nicht ausgelebter Trauerarbeit. Eltern, die ihre zerbrechende Ehe nicht betrauern können. Wir helfen die Scherben mit Trauerarbeit weg zu räumen. Wir schauen, was man als Bild, als positives Bild für die Zukunft gestalten kann.

Zunächst klären wir die Frage, inwieweit will die Familie überhaupt ihre Lebenssituation ändern. Die Kinder machen ja mit, weil sie ihre Eltern lieb haben. Die Eltern haben ihren Schmerz, ihre traumatischen Lebenserfahrungen und ihr Scheitern erlebt. Vielleicht sind sie völlig desillusioniert, etwas bewegen zu können. Meist haben sie ja schon viel versucht. Die haben auch erstmals keinen Glauben, dass ein Externer irgendwie etwas verändern könnte.