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Zeit lassen

Nicht alle BewohnerInnen sind gesellig und wollen an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen. Manche brauchen etwas Zeit, schildert Edith Hnelozub.

Wir bieten Freizeitaktivitäten an. Zum Beispiel Ausflüge. Zu ganz unterschiedlichen Zwecken. Zuletzt waren wir im Otto-Wagner-Spital bei der Ausstellung über die NS-Zeit und Euthanasie. Wir waren in den Katakomben, im Sissi-Museum und am Christkindlmarkt Punsch trinken. Ein buntes Programm. Die BewohnerInnen kommen auch und äußern Wünsche. Kegeln ist der Favorit, das kommt immer wieder. Aber nicht alle wollen gemeinsam etwas unternehmen.

Herr R. ist vor zwei Jahren eingezogen. Eigentlich will er nicht hier wohnen, aber seine Einkommenssituation ermöglicht ihm keine großen Sprünge. Das ist ein Mann, der sich von Anfang an total zurückgezogen hat. Er braucht nichts und er will nichts. Trotzdem habe ich versucht, mich ein bisschen anzunähern. Langsam und vorsichtig. Inzwischen bin ich eine halbe Stunde pro Woche bei ihm am Zimmer. Einmal habe ich ihn sogar in den Garten gebracht. Das war ein Erfolgserlebnis.

Angefangen hat das mit der Wohnungsbegehung. Wir machen zwei Mal im Jahr eine Begehung. Da werden die technischen Einrichtungen überprüft und vereinbart, was die BewohnerInnen machen müssen: Fluchtwege freihalten und dergleichen. Dann hab ich hin und wieder Nachschau gehalten und bei der Gelegenheit sind wir ins Plaudern gekommen. Er hat gesagt, er fühle sich kontrolliert, wenn man ständig etwas von ihm will. Daraufhin haben wir die Intervalle vereinbart, in denen ich ihn besuchen komme. Und jetzt unterhalten wir uns prächtig. Eines Tages habe ich ihn gebeten, den Garten anzusehen. Ich habe ihn gestaltet und freue mich sehr, wenn ihn andere mögen. Und weil er mir eine Freude machen wollte, ist er mit mir runter gegangen. Ich habe einfach das Gefühl, dass er noch nicht richtig angekommen ist, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er sich irgendwann einlebt.

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