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18 Jahre illegal in Wien. Mit 11 Kindern.

Den Dankesbrief bewahrt Saira Pilakovic immer noch auf. Geschrieben hat ihn eine elffache Mutter. Mit Sairas Hilfe erkämpfte die 13-köpfige Familie eine Niederlassungsbewilligung. Nach 18 Jahren der Illegalität.

Saira Pilakovic erzählt: Im Jahr 2007 wurde eine damals 12-köpfige (nun 13-köpfige) Familie der Volkshilfe Wien zur Betreuung zugewiesen. Seit 1992 hielt sie sich illegal in Österreich auf. Ich frage mich heute noch, wie so etwas möglich ist. Die Mutter stammt aus Bosnien-Herzegowina, der Vater aus Serbien. Sie wohnten mit ihren zehn Kindern illegal in einer Wohnung im 20. Bezirk. Ohne Arbeitserlaubnis konnten sie, nachdem sie sich in ihrem Freundeskreis und der Familie hoch verschuldet hatten, irgendwann ihre Miete nicht mehr bezahlen. Die Konsequenz war eine Delogierung. In ihrer Not wandten sich die Eltern an das Jugendamt. Da die Familie keinen Aufenthaltstitel besaß und dringend eine Unterkunft benötigte, wurde sie vom Amt für Jungend und Familie an das Asylzentrum verwiesen. In Rahmen der Aufnahme in die Wiener Grundversorgung bekam sie einen Wohnplatz bei der Volkshilfe Wien.

Die Betreuung gestaltete sich schwierig, denn in der langen Zeit der Illegalität hatten sich viele Schulden angehäuft. In ihrer Ohnmacht zerriss die Mutter der Familie alle Rechnungen, die sie erhielt. Diese mussten wir ihr buchstäblich aus den Händen reißen, um die finanzielle Situation der Familie wieder halbwegs in Ordnung zu bringen.

Nichtsdestotrotz war die Legalisierung des Aufenthaltes der Familie die größte Herausforderung der Betreuung. Die damals zuständige Behörde wollte ohne gültigen Reisepass keinen Antrag auf Niederlassungsbewilligung entgegennehmen. Außer der Mutter, die einen seit langer Zeit abgelaufenen Reisepass besaß, hatten alle anderen Familienmitglieder gar keinen Reisepass.

Die Botschaft der Republik Bosnien und Herzegowina weigerte sich Reisepässe auszustellen, da die Familienmitglieder keinen gültigen Aufenthaltstitel vorweisen konnten. Darüber hinaus waren die Kinder, die alle in Österreich zur Welt kamen, in Bosnien und Herzegowina nicht registriert. Die damalige Situation der Familie war in der Tat äußerst kompliziert. Mit großer Mühe erwirkten wir, dass die Familie nach drei Jahren in unserer Betreuung zu einem legalen Aufenthalt kam.

Am Ende erhielt ich von der Mutter der Familie als größte Anerkennung und Ausdruck ihres Dankes einen sehr berührenden Brief. Diesen bewahre ich immer noch bei mir auf. Sie schrieb, sie könne jetzt in Ruhe schlafen, da ihre inzwischen elf hier geborenen Kinder endlich legal in Österreich leben können. Sie wünschte mir zum Dank für meine Hilfe viel Gesundheit. Das gab mir das Gefühl eine Erfolgshelferin zu sein.

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