Stephan Amann berichtet, wie die Volkshilfe Wien mit ihren Projekten Menschen „ermächtigen“ will.
Stephan Amann erzählt: Eines unserer Projekte hat zum Ziel, MigrantInnen in Gesundheitsfragen zu „empowern", die von den Einrichtungen des Gesundheitswesens kaum erreicht werden. Dafür bilden wir MiMi-GesundheitslotsInnen aus. Das sind ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus MigrantInnen-Communities. MiMi-LotsInnen sind Leute, die besonders gut Deutsch können, gut vernetzt in ihrer Community sind und vielleicht über einen höheren Bildungsgrad verfügen. In einer Schulung erwerben sie Wissen über das österreichische Gesundheitssystem, über diverse Gesundheitsthemen und auch didaktische Skills.
Die LotsInnen organisieren Info-Veranstaltungen in ihrer Muttersprache. Damit erreichen wir Leute, die wenig Zugang zu den Institutionen haben. Sie werden in Gesundheitsfragen „ermächtigt“ zur Eigeninitiative: Sie werden über vorhandene Einrichtungen, über Ernährung und Bewegung informiert – und haben dann auch eine Ansprechperson, an die sie sich wenden könnten. Zum Reden, aber auch mit konkreten Anliegen: Wo kann ich mit meinen gesundheitlichen Beschwerden hin, auch wenn ich nur russisch spreche? Und das macht die Leute stärker.
Ein weiteres Projekt: Seit 2012 führen wir ein Flüchtlingsquartier für alleinstehende Männer, wo wir vieles anders gemacht haben. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sehen vor, dass Asylsuchende in der Regel nicht arbeiten dürfen. Das ist für sie natürlich schrecklich. Andere Flüchtlinge sind wenigstens als Eltern gefordert, werden von ihren Kindern und Partner/innen gebraucht. Das trifft auf alleinstehende Männer nicht zu – und das hat in der Vergangenheit oft zu Schwierigkeiten geführt.
Deshalb haben wir in diesem neuen Haus besonderen Wert auf zusätzliche Angebote gelegt. Die Männer sollen sich schon während der gesetzlich erzwungenen Untätigkeit betätigen und sich so gut wie möglich auf ein Berufsleben vorbereiten. In Kooperation mit der jungen Volkshilfe haben wir eine Fußballmannschaft ins Leben gerufen, bieten eine Ausbildung für den Computerführerschein und Deutschkurse an. Alles über ehrenamtliche Strukturen, weil das Innenministerium Deutschkurse nicht finanziert. Die Erfahrung zeigt: In diesem Haus haben wir viel weniger Probleme mit Aggression und Alkoholismus als in vergleichbaren Einrichtungen.
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