Nicht immer geht die Familie mit, berichtet Irene Sporer von der sozialpädagogischen Familienhilfe in Wiener Neustadt. Und trotzdem kann etwas für das Wohl des Kindes getan werden.
Es war von Anfang an sehr schwierig. Wir wurden wegen Erziehungsproblemen gerufen, die Herr Blaschke mit seiner 13-Jährigen Tochter hatte. Das Kind war schon einmal untergebracht und erst seit wenigen Jahren wieder beim Vater. Seine Lebensgefährtin - eine sehr dominante Person -hatte der Vater nicht einmal über das Erstgespräch informiert. Als wir gekommen sind, war sie total überrascht. Es hat etliche Termine benötigt bis wir halbwegs eine Gesprächsgrundlage schaffen konnten.
Den Vater hätte man ins Boot holen können. Aber die Lebensgefährtin ist nicht mitgegangen. Aus ihrer Sicht hätte sich einfach nur das Mädchen ändern müssen: "Sie muss was machen, sie muss was machen!" Dabei war die 13-Jährige sehr bedürftig und hatte keine wirklichen Bezugspersonen.
Irgendwann wurde klar, dass kein konstruktives Arbeiten mit der Familie möglich ist. Es war den Eltern einfach nicht zu vermitteln, dass das Kind keine Zweijährige mehr ist, gewisse Rechte hat und ein Stück weit schon selbst über ihr Leben bestimmen darf. Die Kinder- und Jugendhilfe hat uns den Rücken gestärkt und ebenfalls die Ziele des Mädchens in den Mittelpunkt gestellt.
Da haben wir einfach eine intensive Betreuung für das Mädchen gemacht. Sie hat das sehr gut angenommen. Wir haben sie gestärkt wo es nur gegangen ist, um ihr Selbstbewusstsein zu heben. Damit sie auch selbst für ihre Rechte eintreten kann. Gleichzeitig bemühten wir uns um die Verankerung des Mädchens in der Gemeinde, um ihre neues Selbstbewusstsein auch in einem sozialen Umfeld zu verankern. Das hat gut geklappt, sie hat sich sehr wohl gefühlt.
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