„Für unsere Frauen ist es meist eine große Umstellung, plötzlich mit Fremden in einem Haushalt zu leben“, sagt Sandra Wipfler von der Frauen-Notschlafstelle im Hilda Schärf Haus in Klagenfurt.
Die Notschlafstelle für Frauen hat drei Zimmer mit jeweils drei Betten. Also insgesamt ist Raum für 9 Frauen. Für Kinder können wir auch noch Zusatzbetten in die Zimmer stellen. Außerdem haben wir einen Gemeinschaftsraum mit einer Gemeinschafts-Küche mit Kühlschrank und einer Couch und Fernsehen. Die Unterbringung ist mit 40 Tagen begrenzt, aber es gibt Ausnahmen.
In der Küche organisieren sich die Frauen ihre Verpflegung im Prinzip selbst. Klar kommt es da immer wieder zu Konflikten. Nicht immer schaffen es die Frauen, diese selbst zu regeln. Dann beschweren sich die Frauen bei mir. Die eine räumt ihr Geschirr nicht weg, die andere ist zu reinlich. Wir bezeichnen das scherzhaft als Beverly Hills 90210 - nach einer Fernsehserie.
Einmal hat sich so eine Situation hochgeschaukelt. I habe dann alle in einem Raum versammelt und angesprochen, dass sie alle im gleichen Boot sitzen. Ich habe klar gemacht, dass alle Bewohnerinnen in einer schwierigen Situation sind und sie versuchen sollten, das Beste daraus zu machen. Am nächsten Tag habe ich gesehen, wie sie miteinander kochten, als wäre nix gewesen. Man muss aber schon sagen, dass es keine einfache Umstellung ist, wenn man plötzlich mit fremden Personen auf so engem Raum zusammen lebt. Im Einzelgespräch versuche ich die Frauen zu ermutigen, ihre schwierige Situation anzunehmen und daran zu wachsen. Ich sage ihnen: „Das ist jetzt eben die Aufgabe, die dir das Leben stellt.“.
Unser Ziel ist, eine Wohnung für die Frauen zu finden. Manchen Frauen ist die Wohnungssuche sehr, sehr unangenehm. Denen wäre am liebsten, dass ich ihnen alles abnehme. Dann ermutige ich die Frauen und berate sie, wie sie am besten bei den VermieterInnen anrufen können. Wir gehen das Gespräch durch und überlegen, welche Fragen kommen könnten und was mögliche Antworten sind. Dann horche ich ihnen beim Telefonat zu und gebe ihnen Feedback. Wenn die Deutschkenntnisse nicht ausreichend gefestigt sind, dann rufe ich selbst an, damit die Frauen zumindest einen Termin bekommen.
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