Silvia Bubendorfer von der Arbeitsintegration perConsult in Salzburg erzählt von Herrn Dieter, der Schritt für Schritt seine Erkrankung hinter sich ließ und heute selbstständig ein Geschäft betreibt.
Herr Dieter ist ein junger Mann mit einer Ausbildung als Medienfachmann. Ein sehr sympathischer Mann. Einer Arbeit hatte er psychischer Störungen wegen über einen längeren Zeitraum hinweg nicht nachgehen können. Als er zu uns kam hat relativ rasch alles gut ausgesehen. Privat ist mit einer neuen Beziehung alles rund gelaufen. Und von den Medikamenten her war er gut eingestellt. Das Gröbste hat er ohnehin selbst geregelt, wir haben strukturiert und ein Gerüst um ihn herum gebildet, ihm ein paar bürokratische Aufgaben abgenommen und ihn ermuntert, damit er wieder Zugriff auf seinen Mut bekam.
Er hat zu viele Sachen auf einmal vorgehabt, Arbeit und neue Wohnung suchen, Führerschein machen und dies und das. Da haben wir darauf gedrängt Prioritäten zu setzen; Schritt eins, Schritt zwei, Schritt drei. Wir haben intensiv mit den anderen Behörden zusammengearbeitet und geschaut, in welche Richtung wir ihn unterstützen. Er selbst wollte immer in die Werbung zurück, aber der Psychiater und alle haben gemeint: „Bitte langsam“. Da ist einfach ein 40-Stunden-Job in der Praxis kein 40-Stunden-Job.
Doch er hat sich gegen uns auf die Füße gestellt, gegen alle ExpertInnen. Und er fand selbst den richtigen Betrieb; einer, in dem er sich sehr wohl gefühlt hat. Daraufhin vereinbarten wir, dass er das Probemonat macht, aber dann setzen wir uns wieder alle zusammen. Es hat super geklappt. Der war gleich mal der Ober-Macher in dem Betrieb. Aber es kam der Punkt, an dem der Klient uns besuchte und meinte, es reiche ihm, er werde ausgenutzt. Und es gab da tatsächlich mehr als fragliche Stundenabrechnungen.
Inzwischen hat er sich im Einzelhandel selbstständig gemacht. Er ist voll eingestiegen. Auf unser Anraten hat er beim AMS eine Förderung zur Unternehmensgründung beantragt, die ihm dank eines guten Konzepts gewährt wurde. Jetzt hat er einen eigenen kleinen Laden in der Stadt, der gut läuft. Ich glaube die Selbstständigkeit war immer schon sein eigentliches Ziel, von dem er aber früher nicht einmal zu träumen gewagt hatte.
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