Arbeit

Ein Kernbereich

Die Volkshilfe Vorarlberg bietet soziale Arbeitsprojekte für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Wir schaffen Chancen für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Prekariat ist überall

Unsicherheit der Erwerbstätigkeit ist längst nicht mehr allein auf Randgruppen beschränkt. Auch in der Mitte der Gesellschaft gibt es inzwischen prekäre Lebensverhältnisse und Abstiegsängste – eine direkte Folge der Deregulierung des Arbeitsmarkts und des Sozialstaatabbaus. Drohende Arbeitslosigkeit zwingt viele dazu schlechte Arbeitsbedingungen hinzunehmen: Überstunden, befristete Verträge, Schichtdienste, usw.

Tatsächlich wächst die österreichische Beschäftigung aktuell primär durch atypische Arbeit. Das ist zwar nicht zwangsläufig negativ, oftmals sind atypisch Beschäftige allerdings in Hinsicht auf soziale Absicherung und Arbeitsrecht gegenüber Menschen in Normalarbeitsverhältnissen schlechtgestellt. Das darf nicht sein.

 

Aktive frauenfördernde Arbeitsmarktpolitik

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Ebenso wie den Zugang zur höheren Bildung, mussten sich Frauen den Zugang zu qualifizierten Berufen erkämpfen. Nach wie vor sind Frauen im Beruf jedoch Benachteiligungen ausgesetzt. Sie verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen, haben geringere Aufstiegschancen und werden oft unter ihrem Qualifikationsniveau eingesetzt. Deshalb benötigt es eine aktive, frauenfördernde Arbeitsmarktpolitik.

 

Wir fordern

  • Existenzsichernde Einkommen und existenzsichernde Absicherung bei Arbeitslosigkeit. Dazu gehört ein Mindestlohn von 1.500€ und die Anhebung der Nettoersatzrate der Arbeitslosenversicherung, Notstandshilfe und Mindestsicherung auf die Höhe der Armutsgefährdungsschwelle
  • Ein Pensionsversicherungssystem das auf das erhöhte Altersarmutsrisiko von prekär Beschäftigten reagiert. Dazu zählt die Einführung einer bedingungslosen Grundpension, unabhängig von der Erwerbsbiographie.
  • Die Einführung progressiver Sozialversicherungsbeiträge die niedrige Einkommen entlasten. Derzeit zahlen alle Beschäftigten die ein Einkommen über 425,70 Euro verdienen 22% ihres Einkommens in die Sozialversicherung ein, egal ob sie nun 400 oder 4000 Euro verdienen. Das bedeutet eine sehr starke Grenzbelastung von Niedrigverdiener*innen.
  • Die Einführung von Mindesthonoraren für freie Dienstnehmer*innen und hartes Vorgehen gegen Scheinselbstständigkeit und Menschen, die versuchen im rechtlichen „Graubereich“ auf Kosten der Mitarbeiter Geschäfte zu machen.
  • Arbeitszeit muss neu verteilt werden. Es soll nicht sein, dass Beschäftigte zu Überstunden leisten müssen, während in Österreich Rekord-Arbeitslosigkeit herrscht. Möglichkeiten der Arbeitszeitverkürzung und –verteilung müssen offensiv angedacht werden. Ebenso sollen nicht Privilegierte zwei und mehr gut bezahlte Jobs im öffentlichen und halböffentlichen Bereich besetzen dürfen.
  • Vollkommene rechtliche Gleichstellung von Normal- und Teilzeitarbeit. Heute arbeiten mehr als eine Million unselbständig Beschäftigte Teilzeit. Besonders unter Frauen ist diese Beschäftigungsform weit verbreitet.
  • Vollkommene Einkommenstransparenz als wichtiger Schritt zur Einkommensgerechtigkeit.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf trifft aufgrund der nach wie vor bestehenden Geschlechterrollen nach wie vor insbesondere Frauen.
  • Die Entstigmatisierung des Arbeitslosigkeitsbegriffs. Denn Arbeitslosigkeit heißt nicht „ohne Arbeit“ – Arbeitssuchende müssen Bewerbungen schreiben und sich weiter schulen, gehen vielen unbezahlten Tätigkeiten nach – von Erziehungs- und Pflegearbeit bis hin zu ehrenamtlichen Engagement.
  • Die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe um einerseits die Aufrechterhaltung der Sozialsystems zu gewährleisten, und andererseits, um die Wertschöpfung der fortschreitenden Automatisierung gerecht zu verteilen.

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